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GO WEST - DIE ÜBERFAHRT

Familienbesuch in Raincouver

Am 23. Dezember ist es endlich so weit, meine Mama und unsere Freundin Sabrina kommen uns in Kanada besuchen. Wir sind noch ziemlich im Weihnachtsmarkt Stress, so gar nicht in Weihnachtsstimmung und brauchen erst einmal ein paar Tage um runterzukommen, so dass Weihnachten auch schon wieder vorbei ist. Allerdings haben wir den Stress mit den Geschenken, Tannenbaum schmücken, die Familientermine unter einen Hut bringen und die ganze Fresserei auch nicht wirklich vermisst. Nur Maltes Familie zu sehen und mit ihnen von face to face zu reden, fehlte natürlich sehr. Am 25. sind wir bei Susanne’s Familie zum Raclette eingeladen, Malte bleibt leider zu Hause, weil’s ihm nicht so gut geht. Wir haben einen sehr schönen Abend, das Essen ist super lecker und am Ende haben wir doch etwas Weihnachtsstimmung und sind auf jeden Fall so vollgefressen wie sonst an Weihnachten auch 😀 

Die ersten Tage wollen wir Vancouver erkunden. Leider ist das Regenwetter, vor dem uns alle in Vancouver gewarnt haben, mittlerweile in der Stadt angekommen und es gibt so gut wie keinen Tag, an dem die Sonne scheint. Welcome in Raincouver!

Malte hatte es in seinem Text von unserer Überfahrt ja schon angerissen, das wir mit sehr hohen Erwartungen an Vancouver hier angekommen sind. Alle Leute haben uns ständig gesagt, wie schön Vancouver ist und dass der Westen sowieso der schöne Teil in Kanada ist, vor allem im Gegensatz zum Osten. Uns hat der Osten super gut gefallen und wir fanden ihn auch landschaftlich wirklich sehr schön. Natürlich haben wir dort auch den Sommer / Herbst verbracht und erleben hier den Winter, aber auch so, sind wir mit Vancouver leider nicht so richtig warm geworden. Die Stadt liegt direkt am Wasser und hat super viele Strände und ein paar schöne Parks drum herum. Im Vordergrund das Wasser und im Hintergrund die Berge zu sehen, ist wirklich etwas, was wir so noch nie in einer Stadt erlebt haben. Besonders gegen Abend, wo das letzte Sonnenlicht sich im Glas der Hochhäuser spiegelt und so durch die quadratisch angelegten Straßen strahlt, ist es sehr schön. Auch die Sonnenuntergänge, wenn sich die Berge über dem Wasser lila, rosa, orange färben, sind wunderschön. Doch was auch zu Vancouver gehört, sind die sehr dreckigen Straßen, die riesen Wolkenkratzer, zwischen denen sehr viele Autos im Stau stehen und vor allem die hohe Anzahl der obdachlosen Menschen und Drogenabhängigen. Das erste Mal fällt uns das auf, als wir nach Downtown reinfahren und der Bus auf der East Hastings Street entlang fährt. Dort stehen Pavillons sowie Zelte auf dem Gehweg und die Menschen dort sehen sehr fertig aus und zünden sich meist gerade Crack-Pfeifen auf der offenen Straße an. Fährt man die Hastings weiter hoch und kommt auf die West Hastings ist dort von allem auf einmal nichts mehr und die Designer-Läden reihen sich aneinander. Die Kluft zwischen Arm und Reich bzw. die Gegensätze sind hier sehr stark zu spüren und das mitten im Stadtzentrum. Später auf unserem täglichen Weg zur Arbeit sehen wir noch viel mehr obdachlose und drogenabhängige Menschen, wir sehen Parks voller Zeltburgen, Menschen, deren Hosen in den Knie hängen, die halb nackt auf dem kalten Boden schlafen, die kleine Feuer auf dem Gehweg machen, um sich warm zu halten… einmal sehen wir in eine Backstreet mit ganz viel Müll, großen Mülltonnen, in der mehrere Menschen nach vorne gebückt hin- und her wippen und es erinnert uns an einen Zombie-Film. Wir lesen nach, dass die Droge Fentanyl auch Zombie-Droge genannt wird, da die Leute in ihrem Rausch so nach vorne überfallen und es dann meist nicht mehr Schaffen sich wieder aufzurichten und zum Teil für immer nach vorne gebeugt so weiter leben und sich fortbewegen. Die Fentanyl-Krise aus den USA ist also auch hier in Kanada angekommen und es schaudert uns vor dem Zeitpunkt, wenn sie auch in Europa ankommt. Was auch immer die Menschen hier für Drogen nehmen, fällt es auf jeden Fall sehr auf, dass keiner aggressiv oder aufdringlich ist. Die Menschen sind in ihrer eigenen Welt, reden mit sich selbst oder sind kaum ansprechbar. Sie betteln wenig und meist ohne einen direkt anzusprechen. Sie sind zum Teil sehr freundlich und man hat so gut wie keine Angst vor ihnen. Dort haben wir in Deutschland schon andere Erfahrungen gemacht. Es ist unheimlich schrecklich diese Drogenabhängigkeit und Obdachlosigkeit mit Anzusehen, vor allem in einem so vermeintlich wohlhabenden Land, aber wir merken leider auch, dass wir je öfter wir dieses Leid sehen, desto abgestumpfter werden wir. Trotzdem haben wir noch nie in unserem Leben so viele obdachlose und drogenabhängige Menschen an einem Ort gesehen. Anscheinend ist die East Hastings wohl eine Straße in Vancouver, wo der öffentliche Drogenkonsum und das Leben auf der Straße akzeptiert ist. Wir hören aber auch, dass es wohl erst im Sommer eine „Räumung“ der Straße gegeben hat und viele Zelte entfernt worden sind, so dass es nun deutlich weniger sind. Im Winter kommen wohl aber viele Obdachlose auch nach Vancouver, da es hier nicht ganz so kalt wird, wie im restlichen Kanada, wo sie wohl kaum auf der Straße überleben würden. Der Umgang mit den Obdachlosen, wie z.B. die Räumung ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg das „Problem“ zu lösen. Die Wohnraum-Krise hat die ganze Situation in den letzten Jahren wohl auch noch verstärkt. Wir merken auch, dass das Leben in Vancouver echt verdammt teuer ist. So haben wir nach dem Weihnachtsmarkt festgestellt, dass allein die Hälfte unseres Gehalts für unsere Miete draufgegangen ist. Und das ist hier leider normal. Keine Ahnung, wie ich von diesem Thema zu unseren Ausflügen überleiten soll… dennoch war es uns wichtig, euch auch diesen Teil von Vancouver zu zeigen. 

Den Weihnachtsmarkt direkt an der Jack Poole Plaza am Wasser haben wir unserem Besuch natürlich noch direkt am ersten Tag gezeigt, danach geht es noch einen Tag nach Downtown und wir spazieren ein bisschen durch die Innenstadt. Die leider aber wie gesagt, einfach wie eine typisch nordamerikanische Großstadt mit Wolkenkratzern und vielen Einkaufsläden ist, wovon man viele auch von zu Hause kennt. Parks, kleine Gassen und Fußgängerzonen mit bunten Sitzmöglichkeiten und Straßenkunst wie in Montreal sucht man hier leider vergebens. An weiteren verregneten Tagen besuchen wir die Science World, den Queen Elizabeth Park, das Van Dusen Light Festival im Botanischen Garten und das Viertel Gastown, was im Dunkeln wirklich sehr schön ist. Und wir gehen natürlich oft lecker Essen und probieren viele unterschiedliche Restaurants aus.

Ein Highlight ist auf jeden Fall der Besuch der Capilano Bridge, einer Hängebrücke direkt in einem Park mit tropischem Regenwald. Dort gibt es auch gerade eine Lichtinstallation und wir entscheiden uns so hinzufahren, dass wir den Park im Hellen und noch im Dunkeln sehen können. Auch wenn das ganze super touristisch, teuer und dadurch auch sehr überfüllt ist, sind die Riesen-Bäume, der Baumwipfelpfad, die Hängebrücke und die Lichter wie aus einer anderen Welt. Und als der große Besuchenden-Ansturm kommt, sind wir gerade dabei den Park zu verlassen, um heute Abend Silvester auf einem Boot im Vancouver Hafen zu feiern.

Vorher sind wir bei Andi und Alex, einem Pärchen, mit denen wir zusammen auf dem Weihnachtsmarkt gearbeitet haben, zum Essen eingeladen. Wir trinken einen Sekt auf der Dachterrasse des Hochhauses, in dem sie wohnen und genießen den Ausblick über die Stadt. Danach gibt es super leckeres Finger-Food und wir schauen Dinner for one. Mit einer großen Truppe von unseren Weihnachtsmarktkolleg*innen treffen wir uns am Hafen, um zusammen auf dem Boot zu feiern. Die Getränke sind nicht so teuer wie erwartet, allerdings auch nicht der Burner. Die Musik ist gut und wir tanzen den ganzen Abend. Leider verlässt das Boot nicht wie geplant um 22:30 Uhr den Hafen und fährt zwei Stunden umher, sondern aufgrund eines Defekts bleiben wir am Liegeplatz liegen. Zu Mitternacht gehen wir aufs Deck, um eventuell ein bisschen Feuerwerk sehen zu können (das offizielle Feuerwerk der Stadt ist leider abgesagt). Tatsächlich gibt es um 0 Uhr überhaupt kein Feuerwerk und wir sehen nur kurz eine ganz kleine Rakete hochsteigen. Was unsere Natur und alle Tiere bestimmt richtig feiern und ich auch super finde, aber es fühlt sich doch etwas komisch an und irgendwie nicht richtig nach Silvester. Anscheinend sind wir schon zu doll auf Feuerwerk und Knallerei geprägt, dass sich das für uns so anfühlt. Ich denke, es ist ein guter Start sich daran zu gewöhnen, weil ein Feuerwerk ohne Silvester doch was Schönes wäre. Unsere Stimmung war trotzdem super und wir haben schön gefeiert und getanzt. Gegen 2 Uhr haben wir uns dann noch Burger geholt und Malte ist noch hingefallen, also auch in 2024 alles so wie immer 😀

Das neue Jahr beginnen wir mit dem Polar Bear Swim an der English Bay. Seit 104 Jahren wird dort das neue Jahr mit dem Anbaden in Vancouver begrüßt. Die ganze Truppe von gestern Abend ist dabei und es ist der erste sonnige Tag seitdem unser Besuch da ist. Das Wasser ist auch gar nicht so kalt, nur 8 Grad, die Ostsee hat jetzt wahrscheinlich nur 4 Grad. Frieren tun wir natürlich trotzdem und daher ist es auch nur ein kurzes Rein, zwei Züge Schwimmen und wieder raus. Danach holen wir uns noch ein Button ab, der zeigt, dass wir dabei waren und dann gehen wir mit ein paar der Gruppe noch Burger essen. Das war ein richtig schöner Tag im neuen Jahr und das Anbaden finde ich eine wirklich tolle Tradition, die ich gerne beibehalten möchte.

Am 2. Januar geht es zu einem Ice Hockey Spiel der Vancouver Canucks. Wir waren bereits bei einem Spiel, wo sie verloren haben, obwohl sie eins der besten Teams in der National Ice Hockey League (NHL) sind. Bei diesem Spiel gegen Ottawa gewinnen sie aber und es macht richtig Spaß zu zuschauen.

Roadtrip in die Berge

Am 3. Januar geht es los auf einen kleinen Roadtrip in die Berge und es tut richtig gut, mal raus aus der Stadt und dem 1- Zimmer Apartment zu kommen. Wir fahren mit einem Mietwagen Richtung Pemberton über Squamish und Whistler. Den Highway 99, den wir fahren, kennen wir ja schon, und wollen diesen Mausi im Winter mit Schnee und Minusgraden lieber nicht antun. Das Wetter spielt auch mit und wir fahren mit der Sea to Sky Gondola hoch in die Berge, machen eine kleine Wanderung und haben einen tollen Ausblick über die Berge und den Fjord. Wir sind richtig froh, dass wir Mama und Sabrina noch ein paar Kanada-Momente ermöglichen können. Also so wie man sich Kanada halt vorstellt bzw. wie man es immer auf Bildern sieht – denn das verregnete Vancouver hatte das bisher nicht so zu bieten. Wir übernachten in einem Häuschen auf einer Pferderanch und genießen beim Aufwachen den Ausblick auf die Berge. Wir fahren mit dem Auto bis Lilloet und machen immer wieder ein paar Stopps an besonders schönen Plätzen. Wir wandern zum Joffre Lake, wo wir durch eine richtiges Winter Wonderland spazieren und einem Pärchen beim Eisangeln zuschauen. Im Oktober waren wir hier noch mit Jonas und Linus und da war der See noch nicht gefroren. Den See noch einmal im Winter im Schnee zu sehen, ist wirklich schön. Abends fahren wir wieder zurück, kaufen in einem Supermarkt von den First Nations ein und gehen lecker in Pemberton essen. Bestes Essen bisher. Am nächsten Tag geht’s wieder zurück nach Squamish und wir wandern in einem tropischen Regenwald zu dem Mamquam Falls. Leider regnet es wieder, aber das macht die ganze Landschaft auch sehr mystisch und einfach unwirklich. Nach einer Nacht in Squamish geht es leider wieder zurück nach Vancouver, da es für Sabrina schon wieder nach Hause geht. Der Abschied fällt uns nicht so einfach und es ist sehr schade, dass die gemeinsame Zeit mit ihr schon wieder vorbei ist. Dafür versucht die Sonne uns etwas aufzuheitern und bei einem Spaziergang am Spanish Banks Beach nähe der UBC (Uni) sehen wir einen Weißkopfseeadler und haben eine tolle Aussicht auf die Skyline der Stadt.

Meine Mama bleibt noch zwei Wochen länger und wir brauchen erst einmal ein paar Tage Pause, schlafen viel und schauen gemeinsam Serie. Es gibt noch einen kleinen Wintereinbruch und aus dem Regen wird auf einmal Schnee. Allerdings nur für 2-3 Tage. Was auch gut ist, denn da Vancouver einen nicht so wirklich guten Streu- und Räumdienst hat und die meisten Autos anscheinend auch keine Winterreifen, ist die Stadt ein komplettes Verkehrschaos. Wir sind an dem Tag in die Stadt gefahren und nach dem wir zwei Busse sehen, die schon ineinander gerutscht sind, muss Malte auch noch ein paar Taxis anschieben, damit sie die vereiste Straße hochkommen. Wir sind froh, dass wir noch einen fahrenden Bus nach Hause erwischen.

Vancouver Island

Und dann geht es schon wieder auf den nächsten Roadtrip, dieses Mal nach Vancouver Island. Mit der Fähre von Horseshoe Bay setzen wir mit einem Mietwagen rüber nach Nanaimo. Von dort aus fahren wir die Ostküste entlang hoch Richtung Campbell River. Das Wetter ist gut und wir haben eine richtig gute Aussicht auf die Berge mit Schnee am Horizont. Eigentlich wollen wir zu den Elk Falls, also einem Wasserfall wandern, aber unser Bauchgefühl sagt, wir sollen Richtung Berge fahren, damit wir einen schönen Sonnenuntergang sehen können. Und so ist es auch, wir biegen in eine kleine Seitenstraße ab und kommen auf einen kleinen Campingplatz direkt am See, wo sogar zwei Camper stehen und sehen die Sonne hinter den Bergen versinken, während sie sich im Wasser und in den Eiszapfen an den Büschen spiegelt.

 

Am nächsten Tag geht es rüber an die Westküste. Der Weg dahin ist wirklich wunderschön. Auch heute haben wir wieder Glück mit dem Wetter und wir fahren durch eine Winterlandschaft mit vereisten Büschen, Bäumen, Stränden und Seeufern und Bergen mit Schnee und Sonne. An der Westküste im Pacific Rim National Park angekommen, erleben wir einen weiteren schönen Sonnenuntergang am Cox Bay Beach, wo ich Steine und Muscheln sammele, Malte fotografiert und gemeinsam schauen wir den Surfern in den Wellen zu. Tofino ist ein kleines, süßes Dorf mit ein paar kleinen Läden und einem Café, in dem wir frühstücken. Im Sommer ist hier bestimmt die Hölle los und wir sind froh, dass wir jetzt hier sind. Wir wandern den Tonquin Beach Trail und genießen noch einmal eine andere Art Regenwald direkt am Meer. Am vereisten Long Beach rutscht Malte auf dem Eis aus und wir machen noch eine Wanderung durch den naturbelassenen Regenwald, ein großer Urwald mit vielen umgestürzten Bäumen, in dem wieder neue Bäume und neues Leben direkt auf den toten und zerfallenden Bäumen wächst. Leider müssen wir uns etwas beeilen, da wir heute noch wieder zurück an die Ostküste fahren und die wunderschöne Strecke zurück gerne noch im Hellen mit ein paar Stopps genießen wollen. In Nanaimo essen wir leckere Pizza (laut Malte die beste Pizza, die er bisher in Kanada hatte) und übernachten in Ladysmith, dessen Innenstadt komplett bunt beleuchtet ist.

 

Mit Palmen, Schnee und Sonne feiern wir meinen Geburtstag. Wir machen uns auf den Weg nach Victoria, wo uns eine Hot Tub-Fahrt im Hafen erwartet – mein Geburtstagsgeschenk von Malte und Mama. Es ist quasi eine große Badewanne, die als Boot durch das kalte Wasser im Hafen fährt und mit einem kleinen Holzofen, das Wasser in dem wir sitzen ganz warm hält. Malte und ich haben dies bereits in Berlin auf der Spree ausprobiert und es hat uns richtig gut gefallen. In Victoria haben wir leider ein kleineres Gebiet im Hafen, das wir befahren dürfen, aber es reicht trotzdem, um drei Otter zu sehen. Einer fängt sich sogar einen Fisch, schwimmt an Land und verspeist ihn da, er ist also mein Geburtstagsotter <3 Während wir umher fahren, fängt es langsam an zu dämmern und wir werden wieder mit einem superschönen Sonnenuntergang in rosa, lila, orange, Gänsen, die im Himmel fliegen, Berge im Hintergrund und einer langsam leuchtenden Stadt belohnt. Ziemlich erschöpft von der langen Zeit im heißen Wasser der Badewanne, gehen wir noch die besten Nudeln ever essen und fallen ins Bett – ein wirklich schöner Geburtstag!

 

Am letzten Tag auf Vancouver Island fahren wir die südliche Westküste nach Port Renfrew und auch hier ist die Landschaft wieder schön, aber auch anders. Durch den Regenwald mit krass wachsenden Bäumen wandern wir zum Botanical Beach, wo wir einen Weißkopfseeadler und einen Diademhäher-Vogel sehen. Der Teil von Vancouver Island ist weniger bewohnt und die meisten Café haben zur Zeit geschlossen und machen erst wieder in der nächsten Saison im Sommer auf. Wir finden jedoch einen Pub, in dem wir eine Pause machen. Die Kellnerin dort erzählt uns, dass hier im Sommer sonst super viel los ist und beide Terrassen komplett voll sind. Heute sitzen uns mitgezählt nur so sieben Leute in dem Pub. Die anderen Cafés sehen zum Teil richtig süß aus und es ist schade, dass sie zu haben und es hier gerade etwas trostlos ist, aber auf der anderen Seite, sind wir auch fast die einzigen hier und genießen die Stille auf den Wanderwegen. Am Abend fahren wir nach Swartz Bay und nehmen von dort die Fähre zurück nach Vancouver. Vancouver Island ist wirklich eine besonders schöne Insel, die im Sommer bestimmt noch schöner ist, wenn mehr los ist und mehr Cafés geöffnet sind. Gerne hätten wir noch mehr Zeit dort verbracht und die Insel auch mit Mausi entdeckt – die Straßen und Steigungen dort hätten ihr allerdings nicht so gut gefallen. Vielleicht wird Vancouver Island auch eine Insel, wie Neufundland, zu der wir noch einmal im Leben zurückkommen müssen, zu einer anderen Jahreszeit. 

Die letzten Tage von den vier Wochen mit meiner Mama brechen an und gerne würden wir noch ein paar Ausflüge rund um Vancouver machen. Doch es hat erneut ziemlich stark geschneit und es ist nicht ganz so einfach zu Fuß oder mit dem Bus voranzukommen. Also bleiben wir lieber zu Hause, Malte kocht lecker für uns und am letzten Abend gehen wir lecker in einem palästinensischen Restaurant um die Ecke essen. Und dann heißt es auch schon Abschied nehmen. Auch wenn wir uns darauf freuen, wieder zu zweit zu sein und Besuch natürlich auch immer anstrengend ist, weil man die Zeit so gut wie möglich nutzen möchte, fällt besonders mir der Abschied von meiner Mama sehr schwer. Vor allem weil wir nicht wissen, wann wir uns das nächste Mal wiedersehen, also es einfach kein festes Datum gibt, wie beim Abflug wo klar war, in sechs Monaten zu Weihnachten sehen wir uns. Als wir zurück in die Wohnung kommen, ist sie auf einmal so groß und viel zu ruhig. Wir fühlen uns ziemlich einsam und fallen die nächsten Tage erstmal in ein kleines Loch. Wie gut, dass bereits ein neues Abenteuer auf uns wartet…

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